Wirtschaft und Wissenschaft vernetzen
Nicolas Dolle (27) hat an der Graduate School Ostwürttemberg Master Wirtschaftsingenieurwesen studiert und ist jetzt Unternehmer von zwei Firmen im Bereich Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Wie es dazu kam, erzählt er uns im Interview.
"Etwas Eigenes zu machen fand ich schon immer sehr interessant. Ursprünglich habe ich Vertriebsdienstleistungen für Unternehmen angeboten, musste dann aber schnell feststellen, dass für Vertrieb niemand Geld bezahlen möchte. Dann habe ich mich umorientiert mit Beratungsangeboten für die Digitalisierung von Unternehmen und der Entwicklung von individuellen KI-Anwendungen sowie digitaler Geschäftsmodelle."
Welche Lösungen bieten Sie mit Ihrer Firma an?
"Mit der Firma P-A-Systems, kümmere ich mich mit meinem Team um die Entwicklung von KI-Anwendungen und Projekten rund um Daten jeder Art, wie z. B. Maschinendatenanalyse, E-Mail- u. Dokumentenklassifikation, Bilderkennung oder auch Vorhersage von Zeitreihen.
Das zweite Unternehmen, We Do Innovation entwickelt KI-basierte, digitale Geschäftsmodelle für die Einkaufs- und Vertriebsautomatisierung von Standardprodukten und bringt durch KI-Matching Wissenschaft und Wirtschaft zusammen."
Sie haben an der Graduate School Ostwürttemberg (GSO) berufsbegleitend Master Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Was hat Sie zu Ihrem berufsbegleitenden Masterstudium bewogen?
"Heutzutage ist aus meiner Sicht ein Master einfach ein Muss. Ein Masterabschluss qualifiziert dich als Experte auf deinem Fachgebiet und bestätigt deinem potentiellen Arbeitgeber, dass du eine umfassende Ausbildung genossen hast und er sich auf deine fachlichen Qualitäten verlassen kann. Der Wunsch technische Fächer zu studieren kam darüber hinaus noch hinzu."
Wenn Sie an Ihr berufsbegleitendes Studium zurückdenken, was haben Sie an Erfahrungen und Kompetenzen mitgenommen und wie hat sich Ihre berufliche Sichtweise dadurch verändert?
"Ganz klar die Art Probleme zu Lösen und sich einer Herausforderung zu stellen. Für mich ist das Studium weniger das Lernen verschiedener Inhalte, als vielmehr das Anwenden und Eindenken in ein für den Beruf relevantes Thema. Es hilft mir tagtäglich im Unternehmen. Bei einem berufsbegleitenden Studium ist super, dass die Mitstudierenden weiterführende Erfahrungen aus anderen Firmen, Branchen und Berufen mitbringen und man sich austauschen kann."
Wie konnten Sie Studium und Beruf vereinbaren?
"Mit etwas Disziplin und kontinuierlicher Arbeit kann man Studium und Beruf gut vereinbaren. Ein großer Vorteil ist, dass die Prüfungsleistung direkt nach einem Vorlesungsblock erfolgt."
Gibt es aus Ihrer Studienzeit eine kleine Anekdote, die Sie uns erzählen möchten oder ist Ihnen ein Ereignis ganz besonders in Erinnerung geblieben?
"Mein Bachelorstudium an der Berufsakademie in Göttingen umfasste nur 180 Credits. Deshalb musste ich noch einige Maschinenbaufächer nachholen, um an der GSO für den Master zugelassen zu werden. Kurz nachdem ich aus der Region Hannover hergezogen bin, hatte ich im Fach Fertigungstechnik einen Dozenten mit extrem schwäbischen Dialekt. Ich habe fast nichts verstanden. Das war mein Start um hier im "Ländle" anzukommen. Mittlerweile spreche ich auch Schwäbisch. Mein Lieblingswort ist Gsälz."
Sie sind immer noch eng mit der Hochschule Aalen verbunden. An welchen Projekten arbeiten Sie aktuell?
"Zum einen am Aufbau von Doktorandenpartnerschaften mit der Hochschule Aalen und der Hochschule für Telekommunikation in Riga. Zudem unterstütze ich die Hochschule Aalen bei der Anbahnung von Forschungsprojekten aus der Wirtschaft."
Sie bieten eine All-in-One Plattform für die Vernetzung zwischen Wirtschaft und Wissenschaft an. Wie genau funktioniert diese und welchen Mehrwert haben Unternehmen?
"Unternehmen oder Forschungsinteressierte können ihre Ideen auf der Plattform „BookAScience“ von We Do Innovation publizieren und Wissenschaftler oder Forschungsinstitute können sich mit ihrer Expertise auf diese Ideen bewerben. Die Plattform bedient sich KI-Algorithmen, um die richtigen Partner zusammenzubringen. Man könnte also sagen wir vereinen angewandte Forschung mit einer Art Job-Börse für die Wissenschaft.
Darüber hinaus kann man mit der Plattform absolut alles abdecken, was ein Forschungsprojekt ausmacht wie z.B. die Bezahlung der Teilnehmer, das Projektmanagement, die Stundenabrechnung und die Vertragskonditionen. Die Integration von Fördermitteln steht als nächstes an. Die Beta Tests sind abgeschlossen und die Lösung wird noch im Sommer 2022 als erstes Produktiv-Release live gehen." Zur Plattform www.bookascience.com
Welchen Ratschlag geben Sie unseren Studierenden für die Karriereplanung? Und können Sie solch eine Weiterqualifizierung neben dem Beruf auch im Hinblick auf die Digitalisierung empfehlen?
"Aus meiner Sicht sollten Studierende sich früh darüber Gedanken machen, welchen Weg sie einschlagen wollen und sich entsprechend spezialisieren. Daten und effizientere Prozesse werden immer Wichtiger. Ich selbst bin kein technischer Spezialist, sondern bringe gerne Dinge voran, die richtigen Menschen zusammen und Projekte zum Erfolg. Darin bin ich gut, das liegt mir. Wichtig ist dabei trotzdem, die Technik dahinter zu verstehen."
Nicolas Dolle privat: Haben Sie Hobbies oder welchen Leidenschaften gehen Sie nach?
"Ich fahre leidenschaftlich gerne Auto und bin ein kleiner Petrol-Head. Ansonsten gehe ich wahnsinnig gerne ins Gym um beim Pumpen und Sport den Kopf freizubekommen."
Kontaktdaten für Interessierte, die mit Nicolas Dolle ein Gespräch vereinbaren möchten:
Mobile: +49 157 50115111 E-Mail: nicolas.dolle@p-a-systems.com
Homepage: www.p-a-systems.com / www.we-do.technology
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